Joschua's Leserbrief A3:


Karfreitag: Die Kreuzigung des Bewusstseins vom Einssein


 

Der Karfreitag ist der Freitag vor Ostern, wo die Christen an diesem Tag des Kreuzestodes Jesu Christi gedenken. Der Karfreitag wird auch „Stiller Freitag“ oder „Hoher Freitag“ genannt. Es ist ein Tag, wo wir einmal „in der Stille“ über die Hintergründe nachdenken sollten, die zum Kreuzestod Jesu Christi geführt haben.

 

Beginnen wir damit, dass wir uns Jesus als einen ganz normalen Menschen vorstellen, der seine Aufgabe darin gesehen hatte, uns Menschen das Bewusstsein nahezubringen, das wir alle Gottes Kindes (göttliche Wesen) sind und alle über die Möglichkeiten verfügen ein wahrhaft göttliches Leben in Freiheit, in Liebe, in Glück und Zufriedenheit und ohne Sorgen und Kummer zu leben. Jesus verfügte über dieses Bewusstsein – und das in einem sehr hohen Maße und einer vollkommenen Reinheit. Ein Grund, warum viele Menschen ihn zu seiner Zeit und auch noch in der heutigen Zeit als „Sohn Gottes“ bezeichneten / bezeichnen. Ich bin mir sicher, dass Jesus den Menschen damaliger Zeit gesagt hat, dass sie es auch sind – nämlich „Gottes Söhne“ und „Gottes Töchter“. Im Bewusstsein und dem Verständnis, das wir alle „eins-sind“, sind wir alle Gotteskinder, weil wir alle (alles-was-ist) Gott (göttliches Bewusstsein) sind. Jesus wusste das - und so war seine Lehre darauf ausgerichtet, dieses Bewusstsein, das verloren gegangen war, in den Menschen wieder zurückzuführen. Bis auf wenige, zu denen seine Apostel gehörten, nahmen die Menschen seine Lehre nicht an. Die Menschen damaliger Zeit erhofften sich etwas anderes von Jesus: Sie erhofften sich, dass er sie z.B. von dem Joch der Römer und aus ihrer täglichen Not befreien würde.

 

Das dies aber nicht zu seiner Lehre gehörte, hat er schon an anderer Stelle mit den Worten gesagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Und er hat auch die Worte gesagt: „Gibt dem Kaiser, was des Kaisers gebührt“. Jesus ist nicht zu den Menschen gegangen, um sie von ihren täglichen sorgenvollen Leben zu befreien, sondern um ihnen einen Weg aufzuzeigen, wie sie dies selber tun könnten. Den Hinweis dazu hat er im Bezug zu seinen Wundern gegeben, indem er dazu sagte: „Nicht mein Glaube, sondern dein Glaube hat dir geholfen.“ Damit hat er zu verstehen gegeben, dass in jedem Menschen die Macht vorhanden ist „Wunder“ zu vollbringen - oder in seinem Leben gewünschte Veränderungen vorzunehmen.

 

Ich möchte aber mit diesem Kapitel nicht zu sehr auf das Wirken Jesus eingehen, sondern auf den Tag seiner Kreuzigung – den „Karfreitag“. In der Christenlehre wird dieser Kreuzestod als Opfer für uns Menschen angesehen. Ein Opfer war es mit Sicherheit – erst recht, wenn wir uns dessen bewusst werden, das Jesus ein Mensch war wie du und ich. Ich bin der Überzeugung, dass Jesus selbst bereit war, mit dem Kreuzestod einen Abschluss seiner Lehre zu vollbringen, um damit den Menschen die Furcht vor dem Tod zu nehmen, damit sie endlich lernen wahrhaftig „göttlich“ zu leben. Denn wahrhaftiges göttliches Leben, ist ein Leben, dessen Grundlage „die Liebe“ und nicht „die Furcht“ ist - denn, „wenn jemand stirbt, nicht das allein ist der Tod. Tod ist, wenn jemand lebt, und weiß es nicht.“

 

Betrachten wir also Jesus Tod als einen Hinweis darauf, wie wir wahrhaftig lernen bewusst zu leben. Wenn wir dieses Bewusstsein annehmen und danach leben, würde Jesus „Kreuzestod“ die Bedeutung bekommen, die ihm gebührt.

 

Die Kreuzigung Jesus durch die Menschen geschah aber aus einem anderen Bewusstsein, nämlich aus dem, dass die Menschen nicht verstanden, dass sie mit Jesus „eins-waren“ und er ein Teil von ihnen war. Hinzu kam, dass sich Jesus deutlich anders verhielt, als „normale“ andere Menschen und deshalb von ihnen nicht verstanden wurde. Andersartigkeit und mangelndes Verständnis führt bei den Menschen in der Regel zur Ablehnung – bis hin zur Gewaltausübung und manchmal auch Tötung. So gesehen ist der Karfreitag für mich ein Zeichen dafür, dass die Menschen nicht bereit waren, das Bewusstsein des göttlichen Einsseins anzunehmen – was der Lehre Jesus entsprach. Somit wurde nicht nur Jesus als Mensch (unser aller Bruder) gekreuzigt, sondern auch die Lehre des Bewusstseins vom Einssein.

 

Möge dieser heutige (diesjährige) Karfreitag uns Menschen dazu dienen unser Bewusstsein erneut zu überprüfen, ob wir heute die gleiche Handlung begehen wollen wie zur Jesus Zeiten ... Oder sind wir endlich bereit, und nehmen damit ein neues Bewusstsein an, zu verstehen, dass jeder andere Mensch - auch insbesondere jeder andersartige Mensch - ein Teil von mir ist, weil wir alle eins, alle „Gottes Sohn“ und „Gottes Tochter“ und somit alle Teile der Göttlichkeit sind.