Joschua's Leserbrief 46:


Menschliche Moral: wohin führt sie uns?


 

Im Internet habe ich gelesen, dass laut der christlichen Ethik die Moral den Menschen vom Tier trennt. Aber auf die Frage, was denn eigentlich Moral ist, wird man schwer eine plausible Antwort erhalten. Irgendwie geht es bei dem Begriff „Moral“ immer um die Bedeutung von „Gut“ und „Böse“ - und da Tiere wohl nicht diese Begriffe nicht kennen und anwenden, besitzen sie auch keine Moral ... so müsste man allgemeiner Meinung sein.

 

Zu dem Begriff „Moral“ möchte ich vorweg folgende Erkenntnis äußern, dass es meiner Meinung nach aus höherer Ebene des göttlichen Bewusstseins keine Moral gibt. Denn Moral würde uns an grundlegenden Entscheidungen unseres Lebens bezüglich der von uns ganz individuell gewünschten Erfahrungen hindern - und das entspricht nicht göttliches Bewusstsein. Göttliches Bewusstsein bedeutet: Wir können alles Sein, Tun und Haben, was immer wir uns erwählen oder wünschen. Dies mag auf einem einzelnen menschlichen Individuum auch zutreffen und möglich sein - aber nicht auf die globale Menschheit. Nein - denn die Menschheit hindert sich gegenseitig durch eine von Menschen geschaffene Moral an der völlig freien und individuellen Selbstverwirklichung. Wie kann das möglich sein? Das ist möglich, weil wir ein eng miteinander verbundenes soziales Netz - inklusiver fester Meinungen, Regeln und Gesetze - als Moral geschaffen haben. Wenn wir also innerhalb der menschlichen Gesellschaft leben möchten, müssen wir uns an diese Meinungen, Regeln und Gesetze halten. Tun wir das nicht ... ja - dann leben wir nicht nach der allgemeinen Moral und müssen mit Abstoßung, Ausgrenzung, Verachtung und schlimmstenfalls mit Bestrafung rechnen. Um es mit den anfänglich bezeichneten Begriffen wie „Gut“ und „Böse“ im Bezug zur Moral zu bezeichnen: Wir sind dann „Böse“ - womit die anderen Menschen wiederum ihr Verhalten begründen und rechtfertigen, indem sie uns abstoßen, ausgrenzen, verachten oder bestrafen.

 

Schauen wir uns einmal unsere Welt genauer an - wohin hat uns Menschen diese Moral geführt? Sind wir dadurch zu besseren Menschen geworden? Sind wir dadurch zu „guten“ Menschen geworden? Nein, das sind wir nicht! Um es sogar noch konkreter zu sagen: Diese „falsche Moral“ (es sollte weder eine richtige noch eine falsche Moral geben) hat uns Menschen erst zu unfreien, unglücklichen und unzufriedenen Menschen gemacht. Wenn sich einem einzelnen Menschen - wie du und ich - Hindernisse durch „falsche Moral“ in den Weg zur persönlichen Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung stellen, dann können wir nicht wirklich frei leben und nicht wirklich glücklich und zufrieden werden. Nur ein Leben in völliger Freiheit - ohne die Annahme von unsinnigen Meinungen unserer Mitmenschen und ohne unsinnige und überflüssige Regeln und Beschränkungen - lässt ein wahrhaft göttliches Leben zu und lässt uns wahrhaft glücklich und zufrieden leben.

 

Zu diesen Äußerungen sollte ich vielleicht noch einmal erwähnen, dass ich kein Anarchist bin, der sich gegen die Menschheit und deren menschliches Handeln richtet. Nein, das bin ich nicht - ganz im Gegenteil. Ich achte und akzeptiere jeden einzelnen Menschen inkl. seiner Meinungen und Weltanschauungen. Dies habe ich sogar in einem Leserbrief mit dem Titel „Erlauben wir jeder Seele ihren Weg – ihr Sein, Tun und Haben“ besonders deutlich gemacht. Nur bedeutet dies nicht für uns, das wir bereit sein sollten die Meinungen und Regeln anderer Menschen bedingungslos anzunehmen. Denn auch die anderen Menschen täten gut daran, auch unseren Weg - unser Sein, Tun und Haben - entsprechend unseren Erwählungen zu achten und zu akzeptieren. Würden wir Menschen alle danach leben, alle ein höheres Bewusstsein des Einsseins angenommen haben, dann würde niemand etwas sein, tun oder haben wollen, was einem anderen einen Schaden zufügt oder seine Freiheit einschränkt - wir brauchten demzufolge auch keine Moral, nach der wir uns zu richten hätten.

 

Vielleicht war und ist es ja die Absicht des Menschen uns alle durch die vom ihm geschaffene Moral in eine bessere Welt zu führen. Betrachtet man das Handeln des Menschen, könnte ich deren Bemühungen dahingehend gut verstehen. So habe ich im Bezug dazu einmal gelesen: „Die dem Homo sapiens gegebene Intelligenz ist nicht ausreichend, um immer die naturgemäßen Folgen seines Handelns zu erkennen. Fatalerweise besitzt er auch zu wenig an Moral und bevorzugt rücksichtslos und auch wider besseres Wissen kurzfristig wirksame Annehmlichkeiten. Diese beiden Schwächen lassen den Menschen als einziges Geschöpf und unvergleichbar ungezügelt wider die Natur handeln. Es gibt kein dümmeres Wesen in der ganzen Schöpfung als den Menschen, welches so zielstrebig seine Umgebung vergiftet, die ihm Leben überhaupt erst ermöglicht: Die Luft die wir atmen, das Wasser das wir trinken und den Boden aus dem unsere Nahrung wachsen soll. Es gibt kein brutaleres Wesen in der ganzen Schöpfung als den Menschen, welches so viel unsägliches Leid über andere bringt, nur weil bestimmte Ideologien, Geldgier oder bürokratische "Zwänge" einen höheren Stellenwert haben, als Menschlichkeit“.

 

Selbstverständlich erkennen wir darin den Menschen und sicherlich erkennen wir uns auch alle ein wenig darin wieder - auch wenn wir die Wortwahl dazu etwas anders gewählt hätten. Selbst wenn wir die Erkenntnis darüber annehmen, dass der Mensch so ist und sich menschliches Verhalten überwiegend so zeigt, werden wir dieses Verhalten nicht durch Moral oder Gesetze verhindern oder gar verändern können - vorausgesetzt wir wollten dies wirklich.

 

Ich möchte aber noch einmal abschließend auf die von uns Menschen in dieser Realität angewandte Moral zu sprechen kommen und dazu folgende Fragen stellen: Was ist das für eine Moral, die es Menschen aus politischen Interessen erlaubt Menschen zu töten und ein einzelner Mensch für das Töten bestraft wird? Was ist das für eine Moral, die es Menschen aus politischen Interessen erlaubt unterprivilegierten Völkern ihr Land zu stehlen und ein einzelner Mensch für das Stehlen bestraft wird. Was ist das für eine Moral, die es Politikern erlaubt ihr Volk zu belügen und zu betrügen und ein einzelner Mensch für Betrug bestraft wird? Was ist das für eine Moral, die es Politikern und großen Wirtschaftsunternehmen erlaubt die ihnen anvertrauten Menschen für ihre Zwecke zu unterdrücken und zu missbrauchen und ein einzelner Mensch für eine ähnliche Handlung bestraft wird? Was ist das für eine Moral, die es Politikern oder großen Wirtschaftsunternehmen erlaubt das ihnen vom Volk anvertraute Kapital fahrlässig zu verschwenden und zu verschleudern, für nicht gesetzlich vereinbarte Interessengruppen oder eigene Interessen zu benutzen und ein einzelner Mensch oder Kleinunternehmer für eine ähnliche Handlung bestraft wird. Dies sind nur einige wenige aber sehr aktuelle Bereiche, zu denen man sicher noch eine Menge weiterer Bereiche hinzufügen könnte. Abgesehen das die Fragestellung zur Moral auch auf den einzelnen Menschen anwendbar ist. Wenn es um einen Mitmenschen geht, wird häufig eine andere Moral angewandt als bei sich selbst.

 

Ich nehme an, dass wir im Bezug zu den von mir genannten Fragen erkennen, wie einseitig (entsprechend einigen Menschen und Interessengruppen), oberflächlich und unsinnig unsere menschliche Moral ist und sie uns nicht dorthin geführt hat, wozu sie erschaffen wurde. Nur das Annehmen eines höheren Bewusstseins des Einsseins – welches in uns allen vorhanden ist, wir müssen nur bereit sein es anzunehmen – führt uns Menschen in eine neue glorreiche Zeit auf dieser Erde.