Joschua's Leserbrief 34:


Yin & Yang, die Gegensätze des Lebens


 

Unser ganzes Leben ist geprägt mit Yin und Yang. Sie sind die Gegensätze in unserem Leben. Der größte Ausdruck dessen ist die Schöpfung der zwei Geschlechter. Das Männliche und das Weibliche. Sie sind in unserer Welt der höchste lebendige Ausdruck davon. Yin und Yang ist das hier und dort, dieses und jenes, oben und unten, links und rechts, heiß und kalt, groß und klein, schnell und langsam. Aber auch Liebe und Angst. Und im Bereich des Universums die Materie und Antimaterie. Alles ist notwendig, damit wir ein Leben erfahren können, wie wir es kennen und erleben.

 

Bei diesen Zweiheiten oder Gegensatzpaaren gibt es kein dazwischen. Ein Ding ist entweder das eine oder das andere - oder eine größere oder kleinere Version einer dieser Polaritäten. Mit diesen Polaritäten schaffen wir Bewegungen, die unser Leben als dessen was wir Zeit nennen empfinden lassen. Da ein Leben ohne Bewegungen nicht existieren würde, gehören die Gegensätze von Yin und Yang in unser Leben und würde ohne sie nicht existieren.

 

Alles ist zyklisch. Alle Dinge sind zyklischer Natur – einschließlich des Lebens selbst. Dieses Verständnis vom Leben des Universums wird uns helfen, das Leben des Universums in uns zu verstehen. Wenn wir verstehen, dass alles zyklisch ist, können wir den Prozess unseres Lebens mehr genießen und brauchen ihn nicht nur zu erdulden. Alle Dinge bewegen sich zyklisch. Das Leben hat einen natürlichen Rhythmus, alles bewegt sich in diesem Rhythmus und alles bewegt sich in diesem Fluss. So steht schon in der Bibel geschrieben: „Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“. Wenn wir dies verstehen, sind wir weise und wer dies zunutze macht, ist verständig.

 

Besonders Frauen verstehen die Rhythmen des Lebens. Frauen leben in der Regel ihr ganzes Leben nach einem Rhythmus. Sie befinden sich mit dem Leben selbst im Rhythmus. Somit sind Frauen fähiger, im Fluss zu bleiben, als Männer. Männer wollen anschieben, ziehen, Widerstand leisten und den Fluss dirigieren. Frauen erfahren den Fluss des Lebens - verschmelzen dann mit ihm, um Harmonie herbeizuführen. Eine Frau hört die Melodie der Blumen im Wind. Sie sieht die Schönheit des Ungesehenen. Sie fühlt das Zupfen, das Ziehen und Drängen des Lebens. Sie weiß, wann Zeit ist, zu laufen und Zeit zu ruhen, Zeit zu lachen und Zeit zu weinen, Zeit festzuhalten und Zeit loszulassen. Die meisten Frauen verlassen ihre körperliche Hülle auf würdevolle Weise. Die meisten Männer kämpfen gegen ihre Abreise. Frauen behandeln in der Regel auch ihren Körper würdevoller. Männer dagegen behandeln in der Regel ihren Körper schrecklich und gehen ebenso schrecklich mit dem Leben um.

 

Dies sind selbstverständlich nur allgemeine Betrachtungen, die in der Regel auch so zutreffen. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen. In jedem Mann kann z. B. vermehrt das Weibliche vorhanden sein und in jeder Frau kann auch vermehrt das Männliche vorhanden sein, was dann zu einem anderen Resultat und Aspekt des Lebens führt. Aber wenn wir uns das Leben anschauen, wenn wir uns eingestehen, was wir sehen und gesehen haben, dann merken wir vielleicht, dass an deren Betrachtung etwas Wahres ist. Diese Betrachtungsweise führt uns dann evtl. zu dem Schluss, dass Frauen besser sein müssten als die Männer. Und - ist dem so? ... Nein! - nicht besser nur anders.

 

Männer verkörpern ganz offensichtlich andere Ausdrucksformen des Göttlichen, die durchaus auch schon einmal von Frauen mit Neid beäugt werden. Doch das Leben eines Mannes ist eine Variante der Prüfung und Bewährung. Wenn wir lange genug Mann gewesen sind - wenn wir durch unsere eigene Dummheit genug gelitten haben; wenn wir durch die von uns selbst geschaffenen Katastrophen genug Schmerz zugefügt haben; wenn wir andere genug verletzt haben, um unser Verhalten zu ändern; wenn Aggression durch Vernunft und Verachtung durch Mitgefühl ersetzt wird; wenn wir nicht immer Sieger sein wollen, sondern darauf achten, dass es keine Verlierer gibt - dann werden wir Männer vielleicht eine Frau. Wenn wir Männer gelernt haben, dass Macht nicht gleich „Recht“ ist und das Stärke nicht Macht „über“, sondern Macht „für“ bedeutet - wenn wir diese Dinge verstehen, werden wir mehr und mehr die Essenz des Weiblichen - werden zum Wesen der Frau, die wir dann verstehen.

 

Yin und Yang sind Bestandteile des herrlichen Rhythmus des Lebens. Der eine Aspekt des „Seins“ ist nicht „perfekter“ oder „besser“ als der andere. Beide Aspekte sind ganz einfach und auf wunderbarerweise eben nur Aspekte. In der Betrachtungsweise des „Seins“, also in Betrachtungsweise unserer „Seele“, sind wir objektiv betrachtet nur eine Form und Variante, die nur zum Zwecke der Erfahrungen die eine (z. B. weibliche) oder die andere (z. B. männliche) Form oder Variante für das jeweilige Leben erwählt.

 

Im Bezug zu den Gegensätzen des Yin und Yang gibt es kein „besser“ oder „schlechter“. Nur wir Menschen fällen dazu unser Urteil. Aber in der objektiven Wirklichkeit gibt es das nicht. Es gibt nur das, was ist – und was wir zu sein wünschen. Somit ist heiß nicht besser als kalt, oben nicht besser als unten. Auch weiblich ist nicht besser als männlich und somit ist die Frau auch nicht besser als der Mann. Es ist einfach, was es ist. Genauso wie wir sind, was wir sind. Und wir sind so, weil wir uns so erwählt haben, damit wir in dieser Form oder Variante ganz spezielle Erfahrungen machen, die wir nur so machen können.

 

Niemand von uns ist eingeschränkt oder begrenzter. Wir können sein, was wir sein wollen und können wählen, was an Erfahrung wir machen möchten - und das in diesem Leben, im nächsten oder im übernächsten Leben, so wie wir es schon in den Leben zuvor getan haben. Jeder von uns besteht aus allem-was-ist. Auch wenn wir die eine Seele sind, steckt in jedem von uns männliches und weibliches. Bringen wir also den Aspekt dessen, den wir ausdrücken und erfahren wollen, zum Ausdruck und erfahren ihn. Doch sollten wir dabei wissen, dass jedem von uns alles offen steht.