Joschua's Leserbrief 27:


Wenn wir lieben, dann lieben wir offen ...


 

Die Liebe ist ein sehr wichtiger Teil unseres Lebens und Hauptbestandteil des wahren göttlichen Lebens - nur bekommt dieser Teil all zu oft eine falsche Bedeutung für uns Menschen und führt dann zu falschen Resultaten. Ich habe einmal zu diesem Thema im Bezug zum Buddhismus einen schönen Bericht gelesen, den ich hier an dieser Stelle mit leichten Änderungen veröffentliche. Als Einleitung zu diesem Bericht wurde darauf hingewiesen, wenn wir wissen, wo wir nach der Wahrheit suchen müssen, alle unsere Probleme und Urteile von uns abfallen.

 

Es gab einmal eine Nonne, die in ein ausschließlich Männern vorbehaltenem Kloster ging, um dort zu praktizieren. Sie war sehr diszipliniert in ihrer Praxis und außerdem war sie sehr schön. Aufgrund dieser Schönheit verliebten sich viele Mönche sehr schnell in sie. Ein Mönch aber war von ihrer Schönheit so fasziniert und überwältigt, dass er sich nicht zurückhalten konnte, ihr eine Nachricht zu übergeben in der stand: "Ich liebe dich sehr. Treffe mich nach der Abendmeditation im Garten". Als sie am Abend an ihm vorbei zur Meditation ging, gab er ihr den Zettel. Sie las seine Worte nach der Meditation - stand auf, ging auf ihn zu und sagte: "Wenn du liebst, dann liebe offen!"

 

Sie meinte damit, ehrlich und aufrichtig mit den eigenen Gefühlen und Antrieben zu sein. In unserer Welt leben wir nicht auf diese aufrichtige Art. Unendlich viele Spiele (Lebensvarianten) werden von den Menschen gespielt, und viele Menschen achten dabei nur auf ihren Vorteil und ihrem „vermeintlichen Anteil“ des Glücks. Dadurch entstehen für den einzelnen Menschen so viel Verwirrung und Schmerz. Jede Person möchte natürlich glücklich sein und für die meisten von uns beinhaltet dieses Glück eine intime Beziehung mit einer anderen Person. Mit einem Menschen, den wir lieben und von den wir geliebt werden - mit dem wir unser Leben teilen und mit dem wir wachsen können. Da unsere Erwartungen an unseren Partner - unsere Partnerin - in der Regel sehr hoch sind, haben wir oft das Gefühl, das sie uns irgendwie enttäuschen: Vielleicht sind sie morgens reizbar oder sie wollen nicht bei einer Arbeit helfen. Vielleicht können sie auch nicht gut mit Geld umgehen und entsprechen im materiellen Leben nicht unseren Vorstellungen. Unsere Reaktion darauf ist ein Gefühl in uns, dass sie uns nicht genügend verstehen und irgendwie hängen lassen - und wir haben den Eindruck, dass die andere Person, an die wir all unsere Hoffnungen vom glücklichen Leben gehängt haben, nicht gut für uns ist. Vielleicht, so denken wir, müssen wir doch jemanden anders finden, jemanden, der uns wirklich glücklich macht. Wir sehen nicht genügend auf das Ergebnis unseres Handelns, kennen die nicht genügend die Natur unseres Geistes - und aufgrund dieser Unkenntnis erschaffen wir geistige Monster und lassen diese frei. Wir hoffen das Beste, aber sie kommen immer wieder zurück, um uns zu verletzen. Immer wieder ... und immer wieder ...

 

Offen zu lieben bedeutet frei von eigensüchtiger Motivation zu sein und Liebe zu verschenken ohne Gegenerwartung. Ebenso bedeutet es, andere Menschen so zu akzeptieren und zu respektieren, wie sie sind. Auch wenn sie Dinge tun, bei denen wir denken, sie sollten sie nicht tun. Auch wenn sie sich in einer Art verhalten, die wir nicht gut heißen - und sogar wenn sie uns verletzen. In weltlichen Beziehungen arbeiten wir immer an der anderen Person, um sie so zu formen, wie wir sie passend für uns finden. In höheren Beziehungen aber arbeiten wir an uns selbst und untersuchen unsere eigene Motivation. Wir sehen uns die Ergebnisse unseres Handelns an. Ist unsere Motivation rein, sind wir schuldlos an den Auswirkungen unseres Handelns - was auch immer geschieht. Wir müssen uns nicht entschuldigen und wir werden auch niemand anders beschuldigen. Ein höheres bewusstes Leben bedeutet ein reines Leben. Es ist das schrittweise Wachstum vom Ego zur Egolosigkeit. Eine Bewegung von der Dunkelheit zum Licht. Auf diesem Weg wird es viele Hindernisse, Probleme und Schwierigkeiten geben. Aber wenn wir unsere Motivation reinhalten, wird das Ergebnis aus höherer Betrachtung immer gut sein.

 

Wir zeigen Liebe, wenn wir nicht länger eine Welt akzeptieren - nicht länger in einer Realität leben -, die nur aus selbstsüchtigen Wünschen und Gewohnheiten handelt. Es ist wirklich so einfach. Liebe ist nicht etwas, das wir kultivieren oder entwickeln müssen, sondern sie ist eine Qualität, die wir schon besitzen. Wenn wir kein Ego mehr besitzen, von dem wir uns leiten lassen, wird sich in allem was wir tun Liebe zeigen. Das bedeutet: „Offen Lieben!“ Nicht im Geheimen, nicht voller Scham, nicht aus untergründiger Motivation heraus oder aus der Angst, dass jemand vielleicht unseren geheimen Plan durchschaut. Zu lieben aus einer Offenheit, die aus einem reinen Antrieb entspringt, das ist die Praxis des Loslassens. Wenn wir andere verurteilen und uns über ihre Handlungen beschweren, schauen wir immer nur außerhalb von uns selbst. Wir verpassen den Kernpunkt der Einsichtsübung. Das bedeutet: unseren Geist zu beobachten, der gerade die Urteile fällt, und nicht die Objekte der Urteile zu betrachten. Es bedeutet ein klares Bild dessen zu haben, was wirklich passiert und wo es geschieht. Es geschieht nicht außen und nicht in der Welt um uns. Sondern es geschieht nur innen in unserem Geist - und nur dort. Wenn wir also wissen, wo wir die Wahrheit finden können, und danach handeln, fallen alle unsere Problem und Urteile von uns ab.

 

Ein weiser Mann sagte einmal: "Niemand würde jemals weise dadurch, dass er andere kritisierte." Weisheit erlangen wir dadurch, dass wir auf uns selbst schauen, auf unser Ego und unsere selbstsüchtigen Wünsche nach persönlichem Glück. Wir sollten diese Wünsche so sehen, wie sie wirklich sind: eine unpersönliche Regung des Geistes. Nicht ich, nicht meins, nicht was ich wirklich bin. Die Qualitäten, die wir verkörpern wollen, sind Freundlichkeit, Mitgefühl, Toleranz und Liebe. Lasst sie einfach zu. Seid, was ihr wirklich seid. Lasst euer Ego nicht im Weg stehen. Das Leben ist zu wertvoll dafür. Deshalb seid in eurem Leben dankbar, glücklich und zufrieden. Und in eurer Liebe gebt freigiebig. Liebt offen und ohne Bedingungen. Liebe ist zu schön, zu wertvoll, um Teil des Tauschhandels des Lebens zu werden. Wir sollten sie freigiebig und ohne Erwartung geben können. "Ich werde dich lieben, wenn du mich auch liebst": Das ist nicht Liebe, das ist Handel. Es ist die Liebe der Geschäftsleute. Sie kann niemals schön sein, und deshalb auch niemals stützen. Sie ist nur ein Spiel. Lasst euer Bedürfnisse nach Liebe von eurem wunschlosen Wunsch, Liebe zu geben, bestimmt sein. Lasst euer spirituelles Herz euer emotionales Herz verwandeln, und lasst euren Schmerz und euer Leid von euch abfallen in die Leere des Universums.

 

Wer wirklich tief und innig liebt, braucht nichts und erwartet nichts im Leben, er genießt aber die Möglichkeiten, die sich ihm bieten und erfreut sich daran. Liebe zwingt sich auch nicht auf, sondern akzeptiert andere Mitmenschen, Lebewesen und Lebensformen so, wie sie sind oder es ist. Liebe erkennt in dem Bestehenden und Vorhandenen „die Einzigartigkeit“, und trachtet nicht danach, es verändern zu müssen. Liebe kennt keine Trennung, zwischen verschiedenen Rassen und Lebewesen. Liebe kennt das Göttliche - aus dem Sie stammt - und erkennt somit sich selbst. Mit diesem Bewusstsein schließt sich der göttliche Kreislauf: Der Mensch liebt sich selbst und somit alles, was ist - und Liebe wird zu dem, was sie ist: sie ist „Gott!“